Die globale Oberflächentemperatur – Zwischen Polarnacht und Wüstensonne
Es gibt mehrere Datensätzen, die die Abweichung der globalen Oberflächentemperatur von einem Normalwert über einen längeren Zeitraum darstellen. Diese Abweichung wird gelegentlich als Anomalie bezeichnet. Die geografische Verteilung liegt dabei mehr oder weniger flächendeckend als Rasterdatensatz vor. Dabei wird einer Rasterfläche auf der Erdoberfläche ein Temperaturwert zugeordnet. Meist gibt es noch eine Zeitreihe der Temperaturanomalie dazu, in der die Rasterdaten zusammengefaßt sind. Die grafische Darstellung solcher Zeitreihen sind bekannt als Ausweis des »Klimawandels«.

- Der Temperaturdatensatz der University of Alabama in Huntsville (UAH) beruht auf Satellitendaten der Oberflächen- und Atmosphärentemperatur. Diese Daten sind leider erst ab 1979 verfügbar.
- Für den Re-Analysedatensatz ERA des EUropäischen Klimawandeldienstes »Copernicus« werden, ähnlich wie bei den zunehmend unzuverlässigen, numerischen Wettervorhersagen, die Datensätze für mehrere Klimaelemente modelliert. Die Daten sind ab 1940 abrufbar.
- Die Oberflächentemperaturanalyse GISSTEMP wird durch das US-amerikanischen Goddard Institute for Space Studies (GISS/NASA) zusammengestellt. Dazu werden Daten von NOAA GHCN (Wetterstationen), ERSST (Meeresgebiete) und SCAR (Antarktisstationen) zusammengefaßt. Der Datensatz reicht zurück bis 1880.
- Mit hohem Ansprüchen und mahnenden Begleittexten gegen Klimaskeptiker sind die Datensammler von Berkeley Earth mit Datensätzen ab 1850 oder früher am Start. Allerdings ist auch die Liste der (selbstverständlich) völlig einflußlosen Geldgeber recht lang.
- Der HadCRUT-Datensatz ist ein Gemeinschaftsprojekt des britischen Met Office Hadley Centre und der Climatic Research Unit der University of East Anglia. Die Daten sind eine Kombination aus den jeweils aktuellen Datensätzen der Lufttemperatur über Landflächen (CRUTEM) und der Wassertemperatur der Meeresoberflächen (HadSST). Diese Kombination wird als Oberflächentemperatur bezeichnet. Der Datensatz beginnt im Jahr 1850.
- u.a.
Der Datensatz HadCRUT in seiner aktuellen Version 5 soll beispielhaft Gegenstand weiterer Betrachtungen sein. Zunächst kann man die Daten auch etwas weniger alarmistisch darstellen. Ich schlage vor, diese Art zum Standard zu erheben um einen entspannteren Umgang der Menschen untereinander zu fördern und ihre Bereitschaft zu schuldbeladener Duldungsstarre bei räuberischen Erpressungsversuchen durch »Klimaretter« zu vermindern.

Zum Verlauf: Die globale Oberflächentemperatur fällt tendenziell vom Beginn der Datenreihe bis zum Beginn des 20. Jahrhundert, steigt sodann bis Mitte der 1940er Jahre und fällt anschließend wieder bis zum Ende der 1970er Jahre. Man erkennt den leichten Buckel ungefähr zwischen 1910 und 1970. Ab Beginn der 1980er Jahre ist wieder ein tendenzieller Anstieg erkennbar. Die gelegentlich erwähnte Erwärmungspause zum Beginn der 2000er Jahre ist in diesem Datensatz nicht wirklich gut erkennbar.
Aus den Beschreibungen des HadCRUT-Datensatzes können wir entnehmen, daß auffällige Einzeldaten verworfen werden, Lücken durch Inter- und Extrapolation gefüllt werden und die Datenreihen irgendwie homogenisiert werden, was dort auch immer unter Homogenisierung verstanden wird. Grundsätzlich sollte einiges davon einleuchten, soweit die Bearbeitungsschritte von den Ursprungsdaten bis zu den veröffentlichten Daten nachvollziehbar sind. Wenn!
- Wetterstationen mit kalibrierter Instrumentierung und ganzjährigen Beobachtungstagebüchern gab es anfangs nur wenige, Lücken gab es deshalb viele. Die ersten staatlichen Stationsnetze auf der Nordhalbkugel entstanden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Den Anfang machte 1843 das Physikalische Zentralobservatorium St. Petersburg, gefolgt vom Preußischen Meteorologischen Institut 1847. Auf der Südhalbkugel wurde erst ab 1906 in Australien mit dem Aufbau eines Stationsnetzes begonnen.
- Vielleicht gab es Meßfehler. Beispielsweise wird noch heute darüber geforscht, welche Auswirkungen es hatte, ob die Wasserprobe mit einem Holzeimer oder mit einem Blecheimer von der Oberfläche des Ozeans an Bord des Dampfschiffs gehievt wurde, um anschließend das Thermometer darin einzutauchen. Und aus welcher Tiefe. Die Schiffsoffiziere damals waren zwar nicht blöde, aber bei Sturm oder unter Feindbeschuß. kam es wahrscheinlich zu gelegentlichen Falschmessungen.
Für den preußischen Wetterdienst, einschließlich nachfolgender Dienste wie Reichswetterdienst, Meteorologischer Dienst der DDR und Deutscher Wetterdienst, schließe ich Meßfehler selbstverständlich grundsätzlich aus. Jedenfalls bis in die 1990er Jahre hinein. Die Stationen wurden fast immer mit eiserner Disziplin geführt und regelmäßig durch wissenschaftliches Personal kontrolliert. Die Thermometerhütten auf dem vorschriftsmäßig kurz geschorenen Meßfeldrasen waren nicht hellgrau sondern weiß. Die Thermometer waren präzise vom Instrumentenamt geeicht und gut ausgebildete Beobachter wußten, wie sie mit der Eichkurve umzugehen hatten. Wenn ich damals, in meiner Ausbildung beim MD der DDR, schräg von unten oder oben (Parallaxefehler), oder zu früh vor dem Beobachtungstermin das Hüttenthermometer abgelesen hätte, oder die Thermometerkorrektur vergessen hätte, hätte mein Ausbilder – ein freundlicher, älterer und äußerst korrekter, ehemaliger Reichswetterdienstinspektor – einen vorwurfsvollem Gesichtsausdruck aufgesetzt.
Aber weiter mit HadCRUT:
- Um Stationen, die früher in einer ländlichen Umgebung eingerichtet wurden, wuchsen später Wohn- und Gewerbegebiete, Autobahnen oder Straßen wurden in der Nachbarschaft gebaut oder die Station wurde neben die Landebahn eines Flughafens verlegt. Betonierte und grünflächenarme Wärmeinseln führen zu höheren Meßwerten.
- Stationen änderten ihre Beobachtungstermine und Methoden der Mittelwertberechnung (Stunden- oder Minutenwerte anstelle Mannheimer Stunden, Mittelwert aus Maximum und Minimum o.ä.). Sie wurden an andere Standorte verlegt und manchmal wurden sie geschlossen. Dafür wurden andere Stationen eröffnet. Und die Stationen wurden mit anderer Meßtechnik ausgestattet (PT100 u.a. anstelle Quecksilberthermometer).
- Auf den Ozeanen und Meeren wurde die Marinepütz von Meßfühlern am Kühlwassereinlauf der Schiffsmaschine ersetzt und später von XBT-Bathythermographen und ARGO-Floats ergänzt.
Die Änderungen am HadCRUT-Datensatz wurden mit Versionsmummern dokumentiert: Von HadCRUT 1 – letztes Update 01/2003 – bis HadCRUT 5 – letztes Update vor diesem Artikel 05/2025. Aber auch unterhalb der Hauptversionsnummern gibt es Änderungen. Die Einzelfälle der Änderungen sind wahrscheinlich nicht mehr nachvollziehbar.
Im August 2025 habe ich folgende Versionen abgerufen:
- HadCRUT 1 (Monatsmittelwerte für die Jahre 1856 – 2002)
- HadCRUT 2 (Monatsmittelwerte für die Jahre 1856 – 2005)
- HadCRUT 3 (Monatsmittelwerte für die Jahre 1850 – 2013)
- HadCRUT 4 (Monatsmittelwerte für die Jahre 1850 – 2020)
- HadCRUT 5 (Monatsmittelwerte für die Jahre 1850 – 2024)
Die summierten Veränderungen der Jahresmittelwerte der Datensätze seit dem Beginn der Datensatzhistorie ergeben das folgende Bild:

Das sieht auf den ersten Blick nach systematischen Veränderungen aus:
- Haben die Leute beim Met Office Hadley Centre und der Climatic Research Unit der University of East Anglia die Vergangenheit kälter und die Gegenwart wärmer gemacht? Den »Temperaturbuckel« Mitte der 1940er Jahre flacher gemacht? Gab es tatsächlich keine Erwärmungsgpause Anfang der 2000er Jahre? Wurden städtische Wärmeinseln, korrigiert und wenn ja, wie? Fragen über Fragen.
- Ist vielleicht etwas dran am »Climagate«? Wurde die Temperaturkurve den untauglichen Klimamodellen angepaßt, die eigentlich die kohlendioxidinduzierte Temperaturkurve vorhersagen sollen?
Vielleicht ist das alles nicht wichtig. Die globale Oberflächentemperatur – zwischen Polarnacht und Wüstensonne, zwischen Südsee und Himalaja – sind kein »Klima« weil sie keinen Orts- oder Gebietsbezug haben. Niemand schwitzt bei der globalen Oberflächentemperatur. Sie ist nur eine Kennzahl für Wissenschaftler, die mit Hilfe großer Computer über die globale Strahlungsbilanz nachdenken möchten. Und sie ist ein Propagandahilfsmittel für Blindflüge bildungsferner Medienheinis in die Fantasiewelt der »heißesten Monate« oder »heißesten Jahre« seit 125.000 Jahren. Die Selbstverpflichtung des sogenannten Pariser Klimaabkommens, einschließlich der Erklärung zur Übererfüllung dieser Planvorgabe (1,5 Kelvin über der behaupteten, vorindustriellen Temperatur) wären jedenfalls schon mal geknackt. Warum auch immer.